Das Haus am hohen Ufer

Die Erinnerungen an meine Kinder- und Jugendjahre auf dem Fischland und Usedom sind vielschichtig. So stelle ich immer wieder fest, dass die Nachkriegs-Aufbruchzeit – gepaart mit der Gründung der DDR – in Verbindung mit der ständigen Mangelwirtschaft, den verzichtbaren, aber brutal erfolgten Aktivitäten des Staatssicherheitsapparates, dem Standort Ahrenshoop und der sexuellen Entwicklung eines jungen Mannes, diese vielfältigen Erlebnisse möglich gemacht haben.

Interessante Begegnungen kamen zustande, die konträrer nicht hätten sein können; eifrige Polizisten und Pathologen, Lektoren und Wissenschaftler, Kommunisten und reale Spione, Schiffsingenieure und Schriftsteller, Tänzerinnen und IMs beider Geschlechter, Kammersänger und Kunstmaler, Schlagersängerinnen und Industrielle, wahrhaft großzügige Personen und exaltierte Spießer, junge Menschen und alte – das prägte mich und vieles davon finde ich heute bei mir wieder.

Manchmal ergreift mich eine unbeherrschte Großzügigkeit und hin und wieder erwische ich mich dabei, spießig zu sein. All das zusammen hat meine Verbundenheit zur Ostsee und den dort lebenden Menschen begründet.

Ich bin dankbar dafür.


(C) 2005 - Alle Rechte vorbehalten

Diese Seite drucken